Fellini hätte die deutschen Regisseure, die für die "Retrospettiva" Berlinale 69 vorgeschlagen wurden, gewünscht

Das Filmschaffen von Regisseurinnen in der Zeit von 1968 bis 1999 ist Thema der Retrospektive der 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin. Das Programm umfasst 26 Spiel- und Dokumentarfilme aus der ehemaligen DDR sowie aus der Bundesrepublik Deutschland vor und nach 1990.

Gemeinsam ist den Regisseuren und ihren Protagonisten das Interesse, ihre Umgebung zu erkunden und nach ihrer eigenen Filmsprache zu suchen. Sicher hätten sie den Applaus von Federico Fellini erhalten, den von "la Strada".

Entwickeln konnte sich dieses Filmschaffen in der Bundesrepublik Deutschland im Kontext der Student*innenbewegung von 1968, eng verbunden mit der Neuen Frauenbewegung und dem Neuen Deutschen Film. In der DDR hingegen entstanden alle Filme innerhalb eines staatlich gelenkten Studiosystems: Die DEFA bot einigen Pionierinnen bereits in den 1950er-Jahren die Möglichkeit, Regie zu führen, allerdings vornehmlich bei Filmen für Kinder. Ab dem Ende der 1960er-Jahre rückte der sozialistische Alltag in den Fokus der Regisseurinnen in der DDR.

 berlinale5„Dank dieser Aktivistinnen, darunter engagierte Filmemacherinnen wie Helke Sander, Ula Stöckl oder Jutta Brückner, entfaltete sich das weibliche Filmschaffen selbstbewusst. Die Forderung nach Geschlechtergerechtigkeit in der Filmbranche ist bis heute aktuell geblieben“, betont Berlinale-Direktor Dieter Kosslick.

Die von der Deutschen Kinemathek kuratierte Retrospektive spannt einen Bogen von May Spils erstem großen Kinoerfolg Zur Sache, Schätzchen (BRD 1968) bis hin zu dem Dokumentarfilm Mit Haut und Haar (D 1999), mit dem Martina Döcker und Crescentia Dünßer den Lebenserinnerungen von sechs Frauen nachspüren, die vor oder während der Zeit der Weimarer Republik geboren wurden. Mehrheitlich sind die Filme dem Autorinnenfilm zuzurechnen, häufig zeichnen die Regisseurinnen darüber hinaus für weitere Gewerke verantwortlich. Die ausgewählten Filme reflektieren den Umgang mit Körper, Raum und gesellschaftlichen Beziehungen, mit Alltag und Arbeit. Die Vielfalt der Genres reicht vom kurzen Animationsfilm über essayistische und experimentelle Werke bis hin zu Spiel- und Dokumentarfilmen.

Genießen Sie die Filme.

 

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